Sorbitunverträglichkeit

Fruktoseunverträglichkeit und Laktoseunverträglichkeit sind ja schon relativ bekannt. Eine Unverträglichkeit die man relativ selten hört, ist die Sorbitunverträglichkeit.

Meine Sorbitunverträglichkeit

Meine Reise bis zur Erkenntnis, dass es sich bei meine gesundheitlichen Probleme von einer Lebensmittelunverträglichkeit, und dann auch noch Sorbit, herbeirühren zog sich über mehrere Jahre. Leider werden Lebensmittelunverträglichkeiten viel zu selten als Grund für körperliche Beschwerden in Betracht gezogen.

So auch bei mir und meinem Partner (welcher an einer Fruktoseunverträglichkeit leidet). Meine Beschwerden fingen ja schon vor ungefähr 2014 an. Dass ich an einer Sorbitunverträglichkeit leide, erfuhr ich aber erst 2018, und das auch erst nach unzähligen Arztbesuchen, Ultraschall, MRT, Koloskopie etc. – von mir aus hätte es ruhig früher ans Licht kommen können 😉

Ich habe nun schon seit einigen Jahren gelernt damit zu leben und meinen Körper immer besser kennengelernt und mit der Zeit gelernt, wieviel Sorbit aus welchen Quellen ich wie gut vertrage. Nachfolgend findet ihr alle Infos die ich dazu gesammelt habe.

Wie zeigt sich eine Sorbitunverträglichkeit?

In meinem Fall zeigte sich die Unverträglichkeit mit Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Bauchkrämpfen, über Durchfall bis hin zu Verstopfung und sogar Kreislaufproblemen. Üblicherweise treten diese Symptome einige Stunden bis zu 2 Tage nach dem Verspeisen “verbotener” Lebensmittel. Blähungen, saures Aufstoßen und Mundgeruch können auch Symptome einer Unverträglichkeit sein.

Verboten ist ja grundsätzlich kein Lebensmittel, denn der Körper verträgt auch bei einer Unverträglichkeit das Sorbit noch, nur eben in kleinen Menge. Die Menge, welche noch vertragen und vom Körper richtig abgebaut werden kann ohne Beschwerden, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Jedoch gibt es Lebensmittel welche man mit Sorbitintoleranz jedenfalls meiden sollte. Eine Liste mit Lebensmitteln, die meiner Erfahrung nach gut und weniger gut vertragen werden findet ihr weiter unten.

Wo ist überall Sorbit enthalten?

Sorbit findet sich (leider 😉 in sehr sehr vielen Lebensmitteln, meiner Meinung nach in mehr als man auf den ersten Blick vermuten würde – aber, keine Sorge mit dem richtigen Wissen kann man dennoch ein aufregendes kulinarisches Essen führen.

Sorbit in industriell gefertigten Lebensmitteln

Sorbit wird oft als relativ günstiges Süßungsmittel in vielen industriell gefertigten Lebensmitteln verwendet. Die Menge an Sorbit bzw. die Anzahl an industriell gefertigten Lebensmitteln, welche Sorbit enthalten sollte man nicht unterschätzen. Ich tat dies anfangs, bis ich anfing im Supermarkt die Inhaltsstoffe zu lesen bevor ich das Produkt kaufte. Schnell zeigte sich, dass doch einige Produkt dadurch aus dem Speiseregal zu Hause fallen.

Industriell gefertigte Lebensmittel mit Sorbit, welche aus meinem Vorratsschrank geflogen sind, sind zB.

  • Kekse & Süßigkeiten (nicht alle, aber viele)
  • Kaugummi (fast immer)
  • Wurstwaren, Leberkäse und getrocknete Würstel
  • Backwaren
  • Fruchtsäfte
  • Augen auf auch bei zuckerfreien Produkten, diese sind auch oft mit Sorbit gesüßt

Sorbit in Obst

Sorbit findet sich auch in besonders vielen Obstsorten wieder. So habe ich vor der Erkenntnis der Sorbitintoleranz beispielsweise oft über ein halbes Kilogramm Apfelmus verspeist, was natürlich massive Beschwerden auslöste, da besonders Äpfel & Birnen viel Sorbit enthalten. Dabei macht es auch keinen Unterschied ob das Obst gekocht, gedörrt, gebraten, gebacken oder roh ist – das Sorbit bleibt immer enthalten. Viel mehr enthält frisches Obst auf 100g natürlich weniger Sorbit als zB. Dörrobst, weil im frischen Obst noch ein hoher Wassergehalt ist, bei Dörrobst ist das Sorbit auf 100g viel konzentrierter.

Obst mit geringem Sorbitanteil ist zB.

  • Ananas
  • Avocado
  • Bananen
  • Heidelbeeren
  • Himbeeren
  • Honigmelone
  • Kiwi
  • Mango
  • Orange
  • Wassermelone
  • Stachelbeeren
  • Brombeeren
  • Johanisbeeren
  • Preiselbeeren

Obst mit hohem Sorbitanteil ist zB.

  • Äpfel
  • Birnen
  • Aprikose
  • Pflaumen
  • Pfirsiche
  • Kirschen

!! Trockenobst und Dörrobst ist besonders reich an Sorbit.

Sorbit in Gemüse

Sorbit ist auch in Gemüse enthalten. Meiner Erfahrung nach kommt es bei dem Gemüse oft auf die Menge an, ich selbst esse sehr viel Gemüse und habe mich schon auf meine Gemüsesorten festgelegt welche ich gut vertrage.

Sorbitarmes Gemüse ist zB.

  • Paprika
  • Salat
  • Spinat
  • Radieschen
  • Brokkoli
  • Zwiebel
  • Karotten
  • Oliven
  • Spargel
  • Auberginen
  • Zucchini
  • Kohlrabi
  • Fenchel

Sorbitunverträglichkeit – was nun?

Tja, das war nun die Frage 2018. Ich habe eine Zeit lang, ich denke es waren 2-3 Wochen, wirklich gänzlich auf Sorbit verzichtet um meinem Körper eine Pause von dem Sorbitüberschuss, den ich die letzten Wochen davor konsumiert habe, zu geben.

In dieser Zeit habe ich (wie vermutlich du gerade auch 😉 ) intensiv recherchiert, was ich nun essen “darf” und was nicht. Dann habe ich angefangen verschiedenste Gemüse und Obstsorten in verschiedensten Mengen auszuprobieren. Es dauerte bestimmt 1,5 Jahre bis ich einen guten Mittelweg und ein unbeschwertes Leben gefunden habe.

Nun kann ich ungefähr abschätzen, welche Menge von welchen sorbithaltigen Lebensmitteln ich vertrage und welche Lebensmittel ich am besten gänzlich meide.

Beispielsweise vertrage ich Sorbit aus Gemüse wirklich gut, hingegen sind Äpfel und Birnen für mich absolut tabu. Sogar Bier & Wein enthalten Sorbit, aber auch hier habe ich eine Balance gefunden. Tipp für Weinliebhaber: je trockener der Wein umso besser ist er verträglich!

Es ist ein langer Weg bis man hier lernt auf den Körper zu hören und seine eigene Balance zu finden.

Tipps & Erfahrungen

Meine Erfahrung bisher mit der Sorbitintoleranz:

… ob ich mir eine sorbitreiche Mahlzeit “gönnen” kann, hängt davon ab, was ich die letzten Tage gegessen habe. Wenn ich die letzten Tage schon am Limit war, sollte ich lieber darauf verzichten.

… ich wähle meine Restaurants und Wirtshäuser mit Bedacht aus. Wenn ich nicht weiß, dass wirklich 100% frisch gekocht wird und keine Saucenbinder (industriell gefertigtes Produkt: oftmals mit Sorbit) verwenden etc. bestelle ich keine “gefährlichen” Speisen oder meide dieses Restaurant.

… ich frage oft in Restaurants was in den Saucen verwendet wird (welches Gemüse etc.)

… wenn ich auswärts ein Dessert essen möchte frage ich meistens ob ich eine Alternative mit Beeren haben kann, diese vertrage ich relativ gut.

… Bier & Wein gibt es für mich nur in Maßen und hier auch nur trockenen Wein. Besonders süße Weine haben besonders viel Sorbit. Bier enthält eher wenig Sorbit, allerdings summiert sich die Menge beim Verzehr von Bier ja sehr leicht 😉

… frisches Obst & Gemüse vertrage ich wesentlich besser als industriell gefertigte Produkte mit Sorbit.

… teilweise haben es auch Gewürzmischungen in sich. Ein Beispiel: Ein Grillhendl mit Gewürzkruste hat mich schon mal einige Tage auf Trab gehalten.

… die Symptome können sich bis einige Tage nach dem Verzehr der sorbitreichen Mahlzeit halten.

… gänzlich auf Sorbit zu verzichten ist meiner Meinung nach nicht möglich, weil man oft auch unbewusst kleine Mengen davon aufnimmt – und lt. meinen Ärzten auch nicht ratsam.

… nicht verzagen. Dem Körper Zeit lassen und achtsam Essen. Mit der Zeit entwickelt man ein Gefühl dafür, welche Lebensmittel besser und welche schlechter verarbeitet werden können.

… es mag zwar zeitintensiv sein, kann aber einen großen Unterschied machen – einfach mal alle Produkte die man im Supermarkt so kauft in Ruhe durchchecken ob in den Inhaltsstoffen Sorbit angeführt ist. Hier aufpassen: Sorbit wird teilweise auch als E-Nummer oder als Sorbitol angeführt und auch andere Zuckeralkohole Erythritol, Mannitol, Maltitol und Xylitol sollten bei einer Sorbitintoleranz gemieden werden.